Das Schröpfen zählt wohl zu eine der ältesten Heilverfahren der Menschheit (ca. 5000 Jahre) und wurde und wird in vielen Kulturen mit unterschiedlichsten Instrumentarien (z.B. Bambusstabsegmente, Tierhörner, etc.) angewendet. Darstellungen von „Schröpfgläsern“ sind sogar aus dem alten Ägypten überliefert.
Wirkungsweise und Anwendungsgebiete für das Schröpfen
Die pulsierende Schröpftherapie aktiviert -ohne Nebenwirkungen – die Selbstheilungskräfte des Körpers.
Die Kombinationstherapie (Schröpfen mit Massage) hat eine besondere Tiefenwirkung, so wird das Gewebe durch das klassische Schröpfen lokal besser mit Nährstoffen versorgt und durch den Impuls gleichzeitig bewegt.
Dies hat zur Folge, dass währen des Schröpfens zusätzlich, durch die Massagewirkung des Impulses, ein Transport der Körperflüssigkeit stattfindet.
Die Schröpfmassage bringt eine tiefe Entspannung, Lockerung und stärkere Durchblutung des behandelten Bereichs.
Schröpfen stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte und entgiftet den Körper.
Diagnosen die für eine Behandlung geeignet sind
- Durchblutungsstörungen
- Muskelverspannungen
- Muskelverhärtungen
- Bindegewebsmassage
- Gelenkarthrosen
- Nackenverspannungen
- Lymphdrainage
Studie zum Thema (Autor: Michael Teut): Schröpfen bei Kniegelenksarthrose
Das Schröpfen ist eine der ältesten bekannten Therapien und wird schon in den Schriften der Antike geschildert. Dabei wird unter einem Schröpfgefäß thermisch (durch Abkühlen erhitzter Luft) oder mechanisch (Pumpvorrichtung) ein Vakuum über der Haut erzeugt, auf der das Schröpfgefäß aufgesetzt wird, dadurch wird in der entsprechenden Haut Blut gestaut, es kommt zu einer kurzfristigen Schwellung und Rötung. Nach Absetzen des Schröpfgefäßes kann (selten) ein Hämatom übrig bleiben. Es handelt sich um eine Reiz-Reaktionstherapie über die Haut.
Unsere Forschungsgruppe an der Charité fragte sich vor einigen Jahren, ob Schröpfen auch nützlich bei Schmerzen und Funktionsstörungen bei Kniegelenksarthrose sein könnte. Hierbei werden in der normalen medizinischen Versorgung Schmerzmittel, Kortisonspritzen, Physiotherapie oder im fortgeschrittenen Falle auch der operative Gelenkersatz angewendet.
Als Partner für eine Studie konnten wir die Firma Hevatech gewinnen, die als schwäbischer Familienbetrieb moderne Schröpfgeräte herstellt und einen innovativen und flexiblen Schröpfkopf aus elastischem Kunststoff mit Silikonrand herstellt, der das gesamte Knie umfasst (s. Abbildung). Dieser wird über einen Schlauch an eine Pumpe angeschlossen, die pulsierend ein Vakuum über der Haut erzeugt (Pulsatile Schröpftherapie). In unserer randomisierten Studie mit 40 Patienten testeten wir dann die Therapie gegen eine Wartelistenkontrolle: Patienten wurden über 4 Wochen zweimal wöchentlich pulsatil geschröpft (Knie sowie zusätzlich unterer Rückenbereich), die Kontrollpatienten erhielten keine Therapie, beide Gruppen durften jedoch bei Bedarf Paracetamol als Schmerzmittel einnehmen.
Das Resultat war für unser Forschungsgruppe überraschend: Es zeigt sich eine deutliche und statistisch signifikante Schmerzlinderung, eine Funktionsverbesserung und eine Zunahme der körperlichen Lebensqualität bei den behandelten Patienten. Die Effekte schwächten sich nach Ende der Therapie etwas ab, aber auch nach 3 Monaten lag noch ein deutlicher Unterschied zu Gunsten der Therapie vor. Alle Patienten der Kontrollgruppe erhielten nach Ablauf der Studie die Therapie ebenfalls kostenfrei. Eine Limitation der Studie ist, dass nicht gegen eine aktive Therapie, z.B. Physiotherapie, verglichen wurde, so dass hier nicht klar ist, ob Schröpfen auch besser im Vergleich zu anderen Therapieangeboten ist.
Ein klarer Vorteil des Schröpfens ist die Therapiesicherheit, gefährliche Nebenwirkungen treten so gut wie nie auf, eine Schröpfbehandlung dauert nur 10 – 15 Minuten und kann sogar, nach entsprechender Einweisung, auch vom Patienten selbst durchgeführt werden. Mittlerweile gehört die Schröpftherapie bei Kniegelenksarthrose zu meiner Routinetherapie bei Kniegelenksarthrose.
Kosmetische Anwendung
Cellulite
Durch das Vakuum wird das Unterhautgewebe angehoben, die Pulsation sorgt nun für eine Massage die tief unter die Haut geht. Das reduziert Fettpölsterchen und das Bindegewebe wird wieder fester.
Die Wirkung:
- Verklebungen können sich lösen
- der Lymphfluss wird aktiviert
- Schlacken, Eiweiße und Wasser werden abtransportiert
- Durchblutung verbessert sich
Kosten
Die Kosten der Behandlung werden nur von Privatkassen getragen.
Für gesetzlich Versicherte entstehen Kosten von 10 Euro pro Sitzung. In der Regel sind 5 bis 10 Behandlungen sinnvoll. Eine Wiederholung ist jederzeit möglich.